Bungalow reloaded

Auf der Isle of Wight bauten Mitchell Evans Architects im Auftrag eines anspruchsvollen Bauherrn anstelle eines Bungalows aus den 1960ern ein neues, luxuriöses Domizil. Der leitende Architekt Tim Howell schwärmt vom traumhaften Panorama und erzählt uns, warum er bevorzugt auf der Insel arbeitet und für dieses Projekt eine Gebäudehülle aus PREFA Aluminium wählte.

Portrait des leitenden Architekten Tim Howell vom britischen Büro Mitchell Evans Architects, vor einem Modell an einem Tisch sitzend.

Potential der Vielfalt

„Die Insel braucht mehr zeitgemäße Architektur!“ konstatiert Tim Howell, Verfechter einer progressiven Baukultur und Architekt bei Mitchell Evans Architects. Das prämierte britische Büro begleitet seine Projekte von der Planung bis zur Schlüsselübergabe. Reitanlagen, Golfclubs, Schulen und denkmalgeschützte Gebäude finden sich zwischen den dominierenden Wohnbauten in seinem Portfolio: Diese reichen von Erweiterungen und Umbauten traditioneller Landhäuser bis hin zu anspruchsvollen Neubauten. „Unser 19-köpfiges Team verteilt sich auf unseren Hauptsitz auf dem Festland, in Surrey, und seit 2014 auch auf einen kleineren Standort auf der Isle of Wight, hauptsächlich deshalb, weil ich wieder an meinem Heimatort bauen wollte.“

Insel mit Verve

Ein Area of Outstanding Natural Beauty ist die kleine Insel vor der Südküste Englands, die viele Junge verlassen und Pensionisten für sich entdecken möchten. In den vergangenen Jahren kamen auf Mitchell Evans Architects immer mehr Klienten zu, die in London wohnen und sich eine moderne Zweitresidenz auf der Insel bauen lassen möchten. Für Tim Howell bedeute das mehr Designfreiheit, als der traditionelle Landhausstil je zulassen könnte, denn die örtliche Baubehörde sei überaus empfänglich für Neues! „We see things a little bit differently on the island“, sagt Tim schmunzelnd.

Alles für den Ausblick

Als ihr Klient das Grundstück mit dem bestehenden Bungalow kaufte, wollte er ihn zunächst renovieren lassen. Nach ersten Gesprächen war es jedoch offensichtlich, dass der Bestand nicht geeignet war, um die Visionen von Architekt und Bauherr zu verwirklichen. Man einigte sich auf einen Neubau und konnte mit dem Entwurf auch die Baubehörde überzeugen.

Mitchell Evans Architects übertrafen die Erwartungen ihres Auftraggebers mit einer luxuriösen Interpretation des ehemaligen Bungalows, bekleidet mit einer geradlinigen, dunkelgrauen Prefalz Hülle, die eine gewisse Ruhe und Eleganz in den Bau bringt. Er umfasst eine Garage mit Hauswirtschaftsraum, vier Schlafzimmer, einen gemütlichen Fernsehraum, eine in Naturtönen gehaltene Innenraumausstattung und eine offene, auf der Nordseite großzügig verglaste Wohnküche, die das Herzstück des Hauses bildet.

Die Architekten platzierten die fassadenhohe Verglasung geschickt, um den weitläufigen Meeresblick zu ermöglichen und gleichzeitig die Sicht auf die Nachbarsgebäude zu beschränken. Mit der klugen Positionierung und Ausrichtung des Bungalows sorgten sie zudem für die vom Kunden gewünschte Privatsphäre: Wohnbereich und Terrasse sind weder vom Strand noch von der Esplanade einsehbar, die sich direkt vor dem momentanen Wochenendhaus und zukünftigen Lebensort des Klienten an der Küste entlangzieht. Von hier aus lässt sich die Segelregatta Cowes Week gut beobachten, die jedes Jahr in der Meerenge Solent ausgetragen wird, einem Seitenarm des Ärmelkanals zwischen der englischen Küste und der Isle of Wight.

Feine Lichtbeziehungen

Dass die Architekten Vorhaben dieser Art immer wieder für sich entscheiden, hängt sicherlich mit der Art und Weise zusammen, wie sie manche Wünsche ihrer Klienten in ihre Konzepte aufnehmen, um daraus charakterstarke Architektur mit Wiedererkennungswert zu schaffen. Der engagierte Bauherr brachte sich sehr stark in den Planungs- und Bauprozess ein und interessierte sich auch für die Feinheiten, welche mit der Bekleidung aus Prefalz bewerkstelligt wurden: die innen verlaufende Regenrinne, die nahtlosen Übergänge zwischen Stehfalz-Dach und Fassade und die im Dach integrierten Oberlichte, die für eine natürliche Belichtung des Wohnbereichs sorgen.

Das Ganze geht über sich hinaus

„Die Gebäudehülle hat noch immer etwas Sauberes und Frisches, und das ist, was uns imponiert,“ kommentiert Tim Howell. Das Aluminium schätzen gelernt hatte das Büro bei seinem nachhaltigen Projekt der Greenwood Lodge, woran sich das Team im Designprozess für den Bungalow gerne erinnerte. Auch heute sind sich Architekt und Auftraggeber einig, dass das Leichtmetall mit seiner Beständigkeit und dem Potential seiner dunkelgrauen Beschichtung die beste Lösung war. Denn mit seiner Farbgebung und Anmutung verweist es auf die Schieferdächer der umliegenden denkmalgeschützten Villen im viktorianischen Stil und hebt sich dennoch mit seiner eigenständigen Architektursprache von ihnen ab.

Bungalow auf der Isle of Wight - Details

Land:

Großbritannien

Objekt, Ort:

Bungalow, Cowes

Kategorie:

Neubau

Architektur:

Mitchell Evans Architects

Verarbeiter:

Meridian Metal Roofing

Material:

Prefalz

Farbe:

P.10 Dunkelgrau

Weitere Infos:

Text & Interview: Anneliese Heinisch
Portrait: © Mitchell Evans Architects
Fotos: © Albatross and Mariner Photography